GenAI am Arbeitsplatz

GenAI am Arbeitsplatz: Chancen und Risiken der Technologie

Der Begriff GenAI am Arbeitsplatz wirkt fast schon alltäglich – und doch steckt dahinter ein technologischer Umbruch, den viele von uns zwar spüren, aber selten offen ansprechen. Der aktuelle Ivanti 2025 Technology at Work Report hat mich zum Nachdenken gebracht: 42 % aller Angestellten nutzen bereits generative KI-Tools wie ChatGPT, bei IT-Profis sind es sogar 74 %. Das ist keine stille Bewegung mehr – das ist ein struktureller Wandel mitten im Arbeitsalltag.

Zwischen Fortschritt und Heimlichkeit: Eine neue Arbeitsrealität

Was mich aber wirklich beschäftigt, ist die Heimlichkeit, mit der dieser Wandel oft stattfindet. Ein Drittel der GenAI-Nutzer verwendet die Tools, ohne dies gegenüber dem Arbeitgeber offen zu legen. Und das, obwohl die Effizienzgewinne auf der Hand liegen. Warum also diese Verschwiegenheit?

Zum einen ist da die Jobangst: 30 % befürchten, durch den Einsatz von KI ersetzbar zu werden. Diese Sorge ist nicht irrational – sie ist nachvollziehbar in einem System, das zunehmend auf Automatisierung setzt. Zum anderen leiden 27 % der Befragten unter dem Imposter-Syndrom. Sie empfinden es fast als Betrug, wenn sie sich von KI helfen lassen. Und dann gibt es die, die hoffen, sich durch heimliche Nutzung einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

All diese Gründe zeigen, dass der technologische Wandel vor allem eines ist: emotional aufgeladen. Hier geht es nicht nur um Tools – es geht um Identität, Anerkennung, Angst und Ehrgeiz.

Der Arbeitgeber im Dilemma: Zwischen Kontrollverlust und Innovationsdruck

Für Unternehmen bedeutet der Aufstieg von GenAI am Arbeitsplatz ein Dilemma. Einerseits wäre es dumm, diesen Fortschritt zu bremsen. Die Produktivität vieler Mitarbeiter steigt durch den Einsatz generativer KI. Andererseits birgt der unregulierte Einsatz erhebliche Sicherheitsrisiken. Nicht autorisierte Tools können Compliance-Probleme verursachen, sensible Daten könnten versehentlich offengelegt werden.

Ivanti plädiert für einen offenen Umgang mit dem Thema. Governance-Modelle, die auf Transparenz und Empathie setzen, sollen den Spagat schaffen: Kontrolle, ohne zu ersticken. Freiheit, ohne ins Chaos abzugleiten. Klingt ideal – aber ist das wirklich umsetzbar im heutigen Arbeitsumfeld?

Zwischen Euphorie und Skepsis: Was bleibt vom „Wild West“-Gefühl?

Was wir momentan erleben, erinnert an eine Pionierzeit – wie ein „digitaler Wilder Westen“. Jeder probiert aus, keiner kennt die Regeln genau. Und doch spürt man, dass es in eine strukturiertere Phase übergehen muss. Die Herausforderung liegt nicht nur darin, GenAI technisch in den Arbeitsalltag zu integrieren, sondern auch kulturell.

Wenn Unternehmen nicht anfangen, Räume zu schaffen, in denen auch Unsicherheiten thematisiert werden dürfen, wird der Vertrauensverlust wachsen. Es geht also nicht nur um Policies – es geht um Dialog.

Fazit: GenAI darf kein Tabu sein

GenAI am Arbeitsplatz ist mehr als nur ein neues Tool – es verändert unsere Beziehung zur Arbeit. Die stillschweigende Nutzung ist ein Warnsignal. Wenn wir nicht lernen, offen über diese Veränderungen zu sprechen, riskieren wir eine Spaltung zwischen offiziellen Prozessen und inoffizieller Realität.

Was mich bewegt: Wie ehrlich seid ihr zu euch selbst, wenn ihr GenAI einsetzt? Und wie offen ist euer Unternehmen wirklich für diesen Wandel?

Ich glaube: Die besten Organisationen der Zukunft sind nicht die, die GenAI am besten beherrschen – sondern die, die am offensten damit umgehen.

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