KI generierte Lebensläufe

KI-generierte Lebensläufe: Zwischen Effizienz und Identitätsverlust

Ich gebe es zu – auch ich habe schon KI genutzt, um meinen Lebenslauf zu optimieren. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil ich wissen wollte, ob diese Tools wirklich einen Unterschied machen. Und ja: Es war schnell, professionell, strukturiert. Aber gleichzeitig fragte ich mich, ob das Ergebnis noch wirklich mein Lebenslauf war. Denn was da entstand, war glatt, poliert – aber irgendwie auch… generisch.

Als ich dann las, dass mittlerweile rund 45 % aller Lebensläufe KI-generiert sind, wurde mir klar: Das ist kein Randphänomen mehr. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich der Bewerbungsprozess grundlegend verändert. Was bedeutet das für uns Bewerber:innen – und für die Menschen, die diese Lebensläufe lesen sollen?

KI-generierte Lebensläufe: Zwischen Optimierung und Beliebigkeit

Die Idee dahinter ist verständlich: Tools wie Enhancv oder Resume.io analysieren Jobanzeigen, schlagen bessere Formulierungen vor und passen Struktur sowie Inhalt auf die jeweilige Stelle an. Klar, das spart Zeit. Und wer seine Stärken nicht gut ausdrücken kann, bekommt hier echte Hilfe.

Aber genau darin liegt auch das Dilemma. Wenn jeder Text nach „perfektem Match“ klingt – wo bleibt dann das Persönliche? Was unterscheidet mich noch von den zig anderen, die denselben Generator verwendet haben? Es entsteht ein seltsamer Kontrast zwischen Individualisierung und Gleichförmigkeit.

Der neue Druck – auf beiden Seiten

Als jemand, der selbst KI für seinen Lebenslauf genutzt hat, kann ich bestätigen: Die Versuchung ist groß. Aber auch der Druck, sich „perfekt“ zu präsentieren. Und der Druck trifft auch Unternehmen. Denn wenn jede Bewerbung professionell klingt – wie erkennt man dann, wer wirklich passt?

Viele Firmen setzen inzwischen auf skills-basierte Verfahren. Sie prüfen Fähigkeiten direkt – nicht mehr nur Lebensläufe. Das ist eigentlich sinnvoll. Aber es bedeutet auch: Lebensläufe verlieren an Gewicht. Vielleicht werden sie irgendwann nur noch ein Türöffner sein, nicht mehr der zentrale Teil der Bewerbung.

Ethik, Datenschutz und der menschliche Faktor

Wo KI im Spiel ist, taucht auch sofort das Thema Datenschutz auf. Und zu Recht. Wer gibt eigentlich vor, was mit meinen Daten passiert, wenn ich sie durch ein Online-Tool schiebe? Und wie transparent sind diese Systeme wirklich?

Aber vielleicht ist der wichtigste Punkt ein anderer: Menschlichkeit. Denn hinter jedem Lebenslauf steht ein echter Mensch mit Geschichte, Schwächen, Brüchen – all das, was kein Algorithmus in Zahlen fassen kann.

Fazit: KI als Werkzeug, nicht als Ersatz

Ich sehe KI nicht als Gegner. Im Gegenteil: Sie kann Bewerber:innen empowern. Aber wir müssen lernen, bewusst mit ihr umzugehen. Denn KI-generierte Lebensläufe sind nur dann sinnvoll, wenn sie unterstützen – nicht ersetzen. Wenn sie uns helfen, besser verstanden zu werden – nicht gleichförmiger zu wirken.

Was denkt ihr? Wo ist die Grenze zwischen Optimierung und Verfälschung? Und wie kann man sich im KI-Zeitalter noch wirklich abheben?

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