Es gibt diese Momente, in denen man innehalten muss, weil etwas Großes passiert – oder zumindest etwas, das so aussieht. Genau so ein Moment ist das, was Mira Murati gerade plant: Mitten in einer ohnehin rasanten KI-Zeit kündigt sie an, $2 Milliarden für ein neues Start-up namens Thinking Machines Lab einsammeln zu wollen – mit einer geschätzten Bewertung von mindestens $10 Milliarden. Und das, bevor es überhaupt ein Produkt gibt. Ganz ehrlich? Das ist nicht nur mutig – das ist fast schon provokant.
Mira Murati: Keine Anfängerin
Wer jetzt denkt, das sei Größenwahn, hat vielleicht Muratis Lebenslauf nicht genau angesehen. Von Tesla über OpenAI bis hin zur technischen Leitung bei GPT-3 und GPT-4 – diese Frau hat nicht nur beobachtet, wie sich KI entwickelt, sie hat sie aktiv mitgestaltet. Und man merkt: Sie will mehr. Sie will nicht nur forschen, sondern gestalten, aufbauen, prägen.
Was mich fasziniert: Der Übergang zu Thinking Machines Lab kam schnell. Kaum war sie bei OpenAI raus, legte sie los. Diese Geschwindigkeit zeigt: Da war eine Vision, die schon lange gebrodelt hat. Die Frage ist nur – war der Wechsel strategisch geplant oder ein Befreiungsschlag?
Ein anderer KI-Ansatz: Menschlich, sicher, flexibel
Was Thinking Machines Lab von anderen KI-Start-ups abheben soll, ist ihre menschenzentrierte Ausrichtung. Keine „One-size-fits-all“-Lösungen, sondern adaptive, sichere, zugängliche KI, die sich den Bedürfnissen der Menschen anpasst – nicht umgekehrt. Und ja, das klingt richtig gut. Aber wie viel ist davon bisher mehr als ein Pitchdeck?
Die Idee passt jedenfalls in die Zeit. Immer mehr Menschen wollen wissen, ob KI ihnen wirklich hilft – oder ob sie einfach nur ein weiteres technisches Tool ist, das mehr Fragen aufwirft als löst. Vielleicht schafft Murati genau hier einen Unterschied.
$10 Milliarden – für was eigentlich?
Klar, viele haben die Augen gerollt: Zehn Milliarden Dollar Bewertung ohne ein einziges Produkt? In einer Welt, in der oft erst Ergebnisse und Nutzerdaten Vertrauen schaffen, wirkt das wie ein riskanter Sprung ins Ungewisse. Und doch: Vision verkauft. Und wenn jemand wie Murati mit einem Team voller KI-Talente antritt, hört der Markt zu. Die Investoren setzen offenbar auf Menschen statt auf Roadmaps.
Es erinnert ein bisschen an das klassische „Founder-first“-Denken, das wir aus dem Silicon Valley kennen: Wenn die richtigen Leute starten, kommt der Rest schon irgendwie.
Wird das Schule machen?
Muratis Schritt könnte wegweisend sein. Falls Thinking Machines Lab Erfolg hat, könnten wir bald mehr Start-ups sehen, die mit nichts außer einem starken Team, einem guten Namen und einer Vision um Milliarden werben. Und das wird die Branche verändern – entweder, weil es funktioniert. Oder, weil es spektakulär scheitert.
Was mir aber besonders auffällt: Hier geht es nicht nur um Technologie. Es geht um Vertrauen. Um den Glauben, dass man mit der richtigen Haltung und Erfahrung neue Wege in der KI gehen kann – bevor der erste Code geschrieben ist.
Fazit: Zwischen Genie und Wahnsinn?
Thinking Machines Lab ist ein Symbol. Für Vision. Für Risiko. Und für den Wandel der KI-Landschaft. Mira Murati geht all-in – nicht mit einem Produkt, sondern mit einem Anspruch. Und vielleicht brauchen wir genau das: keine KI, die perfekt funktioniert, sondern eine, die endlich an den Menschen denkt.
Oder was meint ihr? Ist das der Anfang einer neuen Gründerzeit in der KI – oder nur ein weiteres Projekt, das vom Hype lebt?