Ich hatte mich schon immer gefragt, wie ich mich genau bezeichnen soll, wenn es um die Frage geht, ob ich ein Entwickler bin. Letztens fragte mich jemand, was ich mit KI alles mache. Ich sagte, ich entwickle Webanwendungen. Die spontane Antwort darauf? „Nee, du bist kein Entwickler, du lässt die KI entwickeln.“ So falsch ist es gar nicht, denn ich habe letztens mein eigenes SaaS, Sophiena, ein Lead-Generation-Tool, mit einem AI-Coder entwickelt. Aber es klingt irgendwie sperrig, jedes Mal zu sagen: Ich lasse die KI entwickeln.
Kürzlich bin ich auf den Begriff Vibe Coding gestoßen – und plötzlich ergab alles mehr Sinn.
Was ist Vibe Coding?
Vibe Coding beschreibt eine neue Art der Softwareentwicklung, bei der Entwickler KI-gestützte Tools nutzen, um Code anhand natürlicher Sprache oder allgemeiner Beschreibungen generieren zu lassen. Der Begriff wurde von Andrej Karpathy, Mitbegründer von OpenAI, geprägt. Er beschreibt es als eine Art, sich „den Vibes hinzugeben“ und dem Codefluss einfach zu vertrauen.
Anstatt jede Zeile selbst zu schreiben, beschreibt der Entwickler lediglich, was er erreichen möchte – und die KI liefert den Code. Das kann per Textbefehl oder sogar per Sprachsteuerung geschehen. Programmieren wird dadurch intuitiver und für eine breitere Zielgruppe zugänglich.
Die Vorteile von Vibe Coding

1. Schnellere Entwicklung
Dank KI-Assistenten wie ChatGPT oder GitHub Copilot können Entwickler in kürzerer Zeit Prototypen erstellen und wiederkehrende Aufgaben automatisieren.
2. Geringere Einstiegshürde
Vibe Coding ermöglicht es auch Nicht-Programmierern, funktionierenden Code zu generieren. Besonders für Startups oder kleine Teams ohne große Entwicklerressourcen ist das ein Gamechanger.
3. Mehr kreative Freiheit
Da die KI viele technische Details übernimmt, können Entwickler sich stärker auf kreative Lösungen und innovative Ideen konzentrieren.
4. Automatische Fehlererkennung
Moderne KI-Modelle sind nicht nur Code-Generatoren, sondern auch Fehlerdetektoren. Sie erkennen Schwachstellen, optimieren Vorschläge und helfen so, besseren Code zu schreiben.
Die Herausforderungen von Vibe Coding

1. Verstehen wir noch, was unser Code macht?
Wenn wir uns zu sehr auf KI-generierten Code verlassen, laufen wir Gefahr, nicht mehr genau zu verstehen, was da eigentlich passiert.
2. Qualität und Sicherheit
KI-generierter Code ist nicht immer optimal. Sicherheitslücken oder ineffiziente Algorithmen können unbemerkt bleiben. Daher bleibt Code-Review eine wichtige Aufgabe.
3. Abhängigkeit von KI-Tools
Je mehr wir auf Vibe Coding setzen, desto abhängiger werden wir von proprietären KI-Modellen. Was passiert, wenn sich Preise oder Lizenzbedingungen ändern?
4. Verändert KI den Entwicklerberuf?
Wenn immer mehr Code automatisiert entsteht, könnte das langfristig den Entwicklerberuf verändern. Brauchen wir dann noch klassische Programmierer – oder nur noch kreative Problemlöser?
Fazit: Ist Vibe Coding die Zukunft?
Vibe Coding ist eine spannende Entwicklung, die Programmieren effizienter und zugänglicher macht. Besonders für Routineaufgaben ist es ein Gamechanger. Doch es sollte nicht als Ersatz für traditionelles Coding gesehen werden, sondern als ein weiteres Werkzeug.
Ich persönlich werde wohl weiterhin sagen, dass ich Webanwendungen entwickle. Und ja, ich lasse die KI mitentwickeln. Vielleicht ist das die ehrlichste Antwort.
Was hältst du von Vibe Coding? Schreib es in die Kommentare! 🚀